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19/11/2022

Familienfest ohne Trigger ...

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Familienfest ohne Trigger - das nenn ich Therapie-Erfolg!
ABLAUF: auf altbekannte Reize (Blicke, Worte, Gesten, Stimme, Bemerkungen, Erinnerungen, usw.) folgt …

Reaktion BISHER …
  • automatisierte gewohnheitsmässige Muster in Körper, Gefühlen und Kopf, unangenehme innere Zustände, Kampf/Fluchtimpulse, Erstarren, Unwohlsein, Stimmungseinbruch, „das Übliche halt“.
Reaktion NEU …
  • nichts … nichts Unangenehmes, nichts Irritierendes, kein Kampf/Flucht, kein Erstarren, nur Entspanntheit, Dankbarkeit, keine Trigger-Symptome, Freude, die Möglichkeit zu Wählen, neu, angenehm, frei, fliessend, lebendig.

Ich nenne das die ‚neue Autoregulation‘, wenn sich das Nervensystem ohne mein aktives Zutun automatisch in einer guten Selbstregulation hält, ohne gut zureden, peppen, prepen, Afirmationen, Atemübungen udgl. Das macht das System nun ganz alleine, lebt diese neue Selbstregulations-Fähigkeit von Körper, Gefühlen und Kopf heute neu auch gewohnheitsmässig automatisiert.
Ich bin zutiefst dankbar für Heller, Porges, van der Kolk, Gopal und die vielen, vielen, die für die Befreiung und Heilung von frühen Bindungsverzerrungen und Entwicklungswunden so wunderbar Wirksames und Nachhaltiges hervorgebracht haben und heute anbieten.
So beschrieben von Klienten und auch selber erfahren: das Erreichen eines wichtigen Meilensteins - angenehm, befreiend, freudig, richtig lustvoll!
Herzlich,
Christian Meier

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19/11/2022

Warum 'Im gegenwärtigen Moment zu bleiben' schaden kann ...

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„Ein Grundprinzip von Eckhart Tolle lautet: Nichts, was in der Vergangenheit geschehen ist, kann uns davon abhalten, voll und ganz im gegenwärtigen Moment präsent zu sein. Theoretisch ist das zwar richtig, allerdings kann diese Haltung bei Menschen, die Traumatisches erlebt haben und unter einem massiv desorganisierten Nervensystem leiden, auch Schaden anrichten. Traumatisierte Menschen, zu denen in unterschiedlichem Ausmaß die meisten von uns gehören, brauchen Therapieansätze, die sowohl top down wie auch bottom up vorgehen und sich der gestörten Balance im Nervensystem ebenso zuwenden wie Identitätsproblemen. Viele Menschen erkennen die von Tolle angesprochene Kraft des »Jetzt« durchaus an, sind aber durch die gestörte Regulierung ihres Nervensystems gar nicht in der Lage, im gegenwärtigen Moment zu bleiben. Dieses Ideal zu verfehlen, ist für Menschen mit Traumahintergrund dann einmal mehr ein Grund, sich selbst schlecht zu machen.“
Laurence Heller in ‚Entwicklungstrauma heilen’ Kösel Verlag, 2012, S.46

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19/11/2022

Fülle muss man erst lernen ...

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Wenn das frühkindliche System Mangel als ‚normal‘ erlebt hat, als Standard, musste es lernen mit dem klar zu kommen, was an Kontakt, Schutz, Zuwendung, Unterstützung usw. da war. Mehr an Befriedigung seiner elementaren Grundbedürfnisse als Kleinkind gab es nicht. Und eine andere Chance hatte es nicht. Also musste es Anpassungsstrategien entwickeln, um mit dem was da war irgendwie durchzukommen.
So ist für viele Erwachsene heute die Erfahrung von Fülle im System gar unbekannt und es muss nach und nach lernen, Fülle überhaupt tolerieren zu können.
Das geht über das vielgepriesene „Denk-dich-einfach-in-die-Fülle“ oder „Es ist deine Entscheidung“ hinaus, da das Nervensystem auch mitberücksichtigt sein will.

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19/11/2022

Gute Selbstregulation lässt Leben fliessen ...

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Schon cool, wenn die Autoregulation des Nervensystems und das Selbstbild zusammen soweit gesundet sind und so bei den kleinen und grossen inneren und äusseren Stimulis und Reizen ohne eigenes Zutun stabil reguliert bleiben, sprich, die Selbstregulation macht ihren Job so selbständig und so gut, dass das Leben frei fliesst und Spass macht.

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23/6/2021

Wie Menschen zur Unterwerfung trainiert werden können ...

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„Wenn ich mir nur noch mehr Mühe gebe, bekomme ich auch meinen Teil!“

Wie wird Abhängigkeit erzeugt? Wie kann man Menschen dazu bringen, dass sie weiterhin in der Hoffnung auf Belohnungen aktiv sind, selbst wenn sie schon lange keine Belohnung mehr erhalten?
Wie ist es möglich, dass gesunde, freie Menschen in Beziehnungen mit anderen abhängig und süchtig werden?
Mit dieser Frage haben sich viele Forschungsarbeiten beschäftigt und dazu eine überraschende Antworten gefunden. Durch aussetzende, unvorhersehbare Reaktionen, dem ‚richtigen’ Mix aus Lob und Bestrafung, die sog. intermittierende Verstärkung, wird Abhängigkeit erzeugt, der wichtigsten Voraussetzung für toxische Beziehungen.

Zuerst haben Forscher Laborratten beigebracht, auf einen Knopf zu drücken, der Futter ausgab. Für diese Versuche wurden Laborraten gewählt, weil sie in solchen Situationen sehr ähnlich reagieren wie Menschen.
Die Forscher experimentierten nun mit verschiedenen Belohnungsmustern und fanden Folgendes heraus:

Muster 1 – Belohnung bei jeden Knopfdruck - nicht effektiv

Dies war der am wenigsten effektive Belohnungsplan. Die Ratten waren in der Erwartung, nach jedem Drücken des Knopfes belohnt zu werden. Wenn die Belohnungen aufhörten, drückten sie noch ein oder zwei Mal den Knopf, um zu sehen, ob neues Futter auftauchte. War dies nicht der Fall, gaben sie auf.

Muster 2 – Belohnung für jeden 10. Knopfdruck - nicht effektiv

Hier gewöhnten die Forscher die Ratten zuerst daran, den Knopf 10 Mal zu drücken, bevor das Futter herauskam.  Als das Futter auch nach einem weiteren Satz von 10 Drückern nicht mehr kam, erkannten alle Ratten, dass es für das Drücken des Knopfes keine Futterbelohnungen mehr gab. Sie hörten auf und gingen weiter, um woanders nach Futter zu suchen.

Muster 3 – Belohnung alle 10 Minuten - nicht effektiv

Hier wurden die Ratten zuerst so trainiert, dass sie nach einem festgelegten Zeitplan Futter bekommen würden. Sobald sie herausfanden, dass sie nur alle 10 Minuten für das Drücken belohnt werden würden, wurden sie sehr sparsam mit Drücken. Sie fingen an, gegen Ende der 10-Minuten-Frist ein- oder zweimal zu drücken, um dann auf ihre Belohnung zu warten.  
Nachdem die Belohnungen aufhörten, erkannten die Ratten nach wenigen nicht belohnten 10-Minuten-Phasen, dass nichts mehr kam und hörten auf, den Knopf zu drücken.
 
Muster 4 – Unvorhersehbare Reaktionen, Intermittierende Verstärkung - süchtig machend

Die Forscher kamen zum Schluss, dass ein vorhersehbares Belohnungsmuster für das Drücken desKnopfes zu weniger Knopfdrücken führte, sobald die Belohnungen endgültig aufgehört hatten.
Also überlisteten sie die Ratten schliesslich so, indem sie jedes vorhersehbare Belohnungsmuster wegliessen. Sie variierten die Zeiten zwischen Belohnungen und wie viele Knopfdrücke erforderlich waren beliebig und zufällig, um Futter im Austausch für Knopfdrücken bzw. Arbeit zu erhalten.

Erst so wurden die Ratten abhängig. Und obwohl sie nie wieder belohnt wurden, drückten sie immer wieder auf den Knopf in der unbegründeten Hoffnung, doch noch einmal Futter zu erhalten.

Ich sehe das bei vielen Menschen, die frühkindlich durch das nicht erfüllen von wichtigen Bedürfnissen traumatisiert wurden und sich im kindlichen Wunschdenken ausdrückt: „Wenn ich mir nur noch mehr Mühe gebe, bekomme ich auch meinen Teil!“

Gemäss der ‚Lernpsychologie’ wird beim missbräuchlichen Muster ‚Intermittierende Verstärkung’ des Verlangen, den Knopf immer wieder zu Drücken nicht mehr gelöscht und verbleibt im Nervensystem. So drücken Ratten immer weiter den Knopf, immer in der Hoffnung, eines Tages doch noch belohnt zu werden.

In menschlichem Kontext ist dies ganz klar eine Form des Missbrauchs. Es bezeichnet Beziehungsformen, die nicht auf Gegenseitigkeit bzw. Wechselseitigkeit beruhen, sondern gezielt Abhängigkeiten und Imbalancen schaffen, wie sie bei narzisstischem Missbrauch vorherrschen.

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    Autor

    Christian Meier ist Unternehmer, NeuroRegulations-Forscher und Gründer von NeuroRe®.
    Das Pionierhafte hat ihn schon immer fasziniert – ob als Serial-Start-up-Gründer, Solar-Unternehmer oder Berater für Kreislaufwirtschaft. Heute widmet er sich der Frage, wie stabile Veränderung jenseits von Symptomen möglich ist.
    Als trauma-informierter Leadership-Mentor, zertifizierter NARM® Advanced Master und Outdoor-Guide verbindet er neurowissenschaftliche Tiefe mit praktischer Erfahrung. Mit NeuroRe® hat er ein Modell entwickelt, das Körper, Nervensystem, Beziehung und Identität integriert –
    für Regulation, die bleibt.

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